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Es ist überraschend, wie unterschiedlich die Formen der Menhire in der Bretagne sind. Das linke Foto zeigt einen harmonisch gestalteten, schlanken Stein, dessen Oberfläche gleichmäßig glatt geschliffen wurde. Er entspricht ungefähr dem Idealbild, das man sich meistens von einem klassischen Menhir vorstellt.
Aber es gibt auch völlig andere Erscheinungsformen – etwa den groben Steinklotz im rechten Foto, der scheinbar überhaupt nicht gestalterisch bearbeitet wurde und wie ein spröder Felsbrocken aussieht. Weshalb soll dieses scharfkantige Bruchstück ein Menhir sein, der sogar unter Denkmalschutz steht?
Die archäologische Forschung hat herausgefunden, dass dieser Felsbrocken an einem anderen Ort vorgefunden wurde. Er ist von Menschen der Steinzeit an diesen Platz transportiert und bewusst senkrecht aufgestellt worden. Er ist also auch in dieser völlig unbearbeiteten Form eindeutig ein “Stehender Stein”.
Vielleicht hatten die Menschen in dieser Gegend nicht die Kraft oder die Macht, um einen edel geformten Menhir zu gestalten. Es wird vermutet, dass sie durch das Aufstellen des unbehauenen, länglichen Steins die Hoffnung ausdrückten, dass auch mit dieser einfachen Form des Menhirs magische Kräfte auf ihren Feldern wirksam werden.
Es gibt in der Bretagne neben den edel gestalteten Menhiren viele unbearbeitete Felsbrocken, die von Menschen der Steinzeit in der Natur vorgefunden wurden und die wegen ihrer sehr ungewöhnlichen Form bewusst senkrecht aufgestellt wurden – als Menhire.